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  1. Analyst Insights

Die Zukunft des Geldes: Chancen und Herausforderungen von CBDCs

Die Zukunft des Geldes: Chancen und Herausforderungen von CBDCs

Written by

David Riemeier

David Riemeier
David Riemeier Published 20 Jan 2025 Read time: 4

Published on

20 Jan 2025

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4 minutes

Key Takeaways

  • CBDCs (Central Bank Digital Currencies) sind digitale Währungen, die von Zentralbanken, statt von Privatbanken, ausgegeben werden. Sie bieten einen direkten Zugang zum Zentralbankgeld und ermöglichen eine effizientere Zahlungsabwicklung sowie Innovationen wie programmierbares Geld.
  • CBDCs verbessern die Geldpolitik, den Zahlungsverkehr und die finanzielle Inklusion. Sie ermöglichen Zentralbanken eine bessere Kontrolle der Geldmenge und bieten durch programmierbares Geld eine sichere Alternative zu bestehenden Zahlungsmitteln.
  • CBDCs bergen Risiken wie Bankinstabilität, Datenschutzprobleme und technische Gefahren. Sie könnten Bankenanstürme fördern, die Privatsphäre gefährden und politische Eingriffe erleichtern.
  • Die EZB entwickelt den digitalen Euro als sichere, effiziente Alternative zum Bargeld. Er soll grenzüberschreitend nutzbar sein, von der EZB kontrolliert werden und Datenschutz sowie Sicherheit ohne Negativzinsen bieten.

Derzeit sind Kryptowährungen wie der Bitcoin mit aktuellen Höchstkursen und einer Marktkapitalisierung von fast 1,4 Billionen US-Dollar in aller Munde. Aber auch CBDCs als digitales Zentralbankgeld erleben derzeit eine ebenso spannende und rasante Entwicklung und könnten als staatlich garantierte Alternative zu Bargeld und elektronischem Geld eine Schlüsselrolle im globalen Finanzsystem einnehmen. 


Länder wie China haben mit dem digitalen E-Yuan bereits Vorreiterrollen übernommen, kleinere Staaten wie die Bahamas haben mit dem Sand Dollar richtungsweisende Projekte gestartet. Auch die Europäische Zentralbank prüft derzeit die Einführung eines digitalen Euros, während die USA noch zögern.


Gleichzeitig planen Länder wie Japan, Kanada und Indien die Einführung von CBDCs in den nächsten Jahren. Die Einführung von CBDCs könnte nicht nur die Zahlungsinfrastrukturen effizienter machen, sondern auch eine geopolitische Dynamik erzeugen, die den technologischen Wettbewerb zwischen den Nationen anheizt. 


Fragen des Datenschutzes und der Freiheitsrechte stehen dabei insbesondere in demokratischen Ländern im Mittelpunkt und stellen große Herausforderungen für die Akzeptanz dar. CBDCs sind daher nicht nur ein technisches Projekt, sondern auch ein Spiegelbild globaler Machtverschiebungen.

Was sind CBDCs und wie unterscheiden sie sich vom konventionellen elektronischen Geld?


CBDCs sind digitale Geldformen, die direkt von einer Zentralbank ausgegeben werden. Sie stellen eine Ergänzung oder Alternative zu Bargeld dar, sind jedoch vollständig digital. Im Gegensatz zu konventionellem E-Geld, das von privaten Banken oder Zahlungsdienstleistern bereitgestellt wird, sind CBDCs eine Verbindlichkeit der Zentralbank.


Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass CBDCs nicht von zwischengeschalteten Finanzinstituten wie Kreditbanken oder Sparkassen abhängig sind. Beim herkömmlichen E-Geld verwalten Banken oder Zahlungsdienstleister die Konten der Nutzer und sind für die Durchführung und Verifizierung der Transaktionen verantwortlich. Sie fungieren somit als Vermittler zwischen den Nutzern und der Zentralbank. 


Mit CBDCs hingegen könnten Bürger und Unternehmen direkten Zugang zu Zentralbankgeld erhalten, was eine sicherere und potenziell effizientere Zahlungsabwicklung ermöglichen würde. Darüber hinaus bieten CBDCs das Potenzial für Innovationen wie programmierbares Geld, das bestimmte Bedingungen für Transaktionen enthalten kann.

Was sind potenzielle Vorteile von CBDCs für die Geldpolitik, Wirtschaft und Bevölkerung?


CBDCs bieten zahlreiche Vorteile für die Geldpolitik, die Wirtschaft und die Bevölkerung. Ein zentrales Argument ist die größere Kontrolle der Zentralbanken über die Geldmenge und die geldpolitischen Maßnahmen. Durch CBDCs könnten Zentralbanken beispielsweise Zinssätze direkter an die Verbraucher weitergeben oder Negativzinsen effektiver umsetzen, da digitales Zentralbankgeld das schwer mit Negativzinsen belastete Bargeld teilweise ersetzen könnte.


Für die Wirtschaft relevant sind mögliche Effizienzgewinne im Zahlungsverkehr. CBDCs könnten Transaktionen schneller, sicherer und kostengünstiger machen, insbesondere im internationalen Zahlungsverkehr, der heute oft teuer und zeitaufwändig ist. Darüber hinaus könnten CBDCs die Abhängigkeit von privaten Zahlungssystemen verringern und als stabiles Zahlungsmittel in Krisenzeiten dienen.


Auch für die Bevölkerung sind Vorteile zu erwarten. CBDCs könnten die finanzielle Inklusion fördern, indem sie Menschen ohne Zugang zu Banken die Teilnahme am Finanzsystem ermöglichen. Durch die staatliche Garantie bieten sie zudem eine sichere Alternative zu bestehenden Zahlungsmitteln. Die Transparenz von CBDCs könnte auch dazu beitragen, illegale Aktivitäten wie Geldwäsche oder Steuerhinterziehung zu erschweren.

 

Was sind die Risiken von CBDCs?


Obwohl digitale Zentralbankwährungen viele Chancen bieten, bergen sie auch erhebliche Risiken. Ein zentrales Problem ist die potenzielle Instabilität des Bankensystems. CBDCs könnten dazu führen, dass Kunden ihre Einlagen von Geschäftsbanken auf sicherere Zentralbankkonten umschichten. 


Dies würde die Liquidität der Banken reduzieren und ihre Fähigkeit zur Kreditvergabe erheblich beeinträchtigen. In Krisenzeiten könnten CBDCs Bankenanstürme beschleunigen, bei denen viele Kunden gleichzeitig ihr Guthaben abziehen, da Einlagen in unsicheren Banken schnell in CBDCs transferiert werden könnten, was das Finanzsystem zusätzlich destabilisieren dürfte.


Der Datenschutz ist ein weiteres zentrales Problem. Schlecht gestaltete CBDCs könnten zu einer umfassenden staatlichen Überwachung von Transaktionen führen, was erhebliche Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und missbräuchlicher Nutzung persönlicher Daten aufwirft. Auch technologische Risiken wie Cyberangriffe oder Systemfehler könnten das Vertrauen in das neue System erschüttern und gravierende wirtschaftliche Folgen haben.


Die Einführung von CBDCs könnte darüber hinaus die Geldpolitik politisieren und unerwünschte Eingriffe der Politik begünstigen. In Regionen mit schlechter digitaler Infrastruktur könnte die Nutzung von CBDCs zudem bestehende Ungleichheiten verschärfen. Die Einführung von CBDCs erfordert daher eine sorgfältige Planung, um die potenziellen Vorteile zu maximieren und gleichzeitig die erheblichen Risiken zu minimieren.

Wo steht Europa derzeit?


Die Europäische Zentralbank verfolgt die Entwicklung eines digitalen Euros als eine digitale Zentralbankwährung. Dieser digitale Euro soll als Ergänzung zum physischen Bargeld fungieren, jedoch in der digitalen Welt der Zahlungen eine sichere und effiziente Alternative bieten. Die EZB stellt sicher, dass der digitale Euro nicht nur für die Eurozone, sondern auch für grenzüberschreitende Zahlungen nutzbar sein wird, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.


Der digitale Euro soll dabei eine stabile, vertrauenswürdige Lösung sein, die von der EZB direkt kontrolliert wird. Im Vergleich zu privaten digitalen Zahlungsmethoden kann der digitale Euro als gesetzliches Zahlungsmittel das Vertrauen der Nutzer sichern. 
Die EZB möchte sicherstellen, dass Datenschutz und Sicherheit bei der Nutzung des digitalen Euros im Vordergrund stehen. Die technischen und rechtlichen Aspekte werden in einer laufenden Prüfungsphase weiter untersucht. Der digitale Euro wird voraussichtlich keine negativen Zinssätze auf Privathaushalte anwenden, um die Akzeptanz und das Vertrauen der potenziellen Anleger zu fördern.

Final Word

Die Einführung von CBDCs könnte das Finanzsystem weltweit verändern. Die EZB entwickelt derzeit den digitalen Euro als sichere und effiziente Ergänzung zum Bargeld. Auch Länder wie China, Japan, Kanada und Indien planen die Einführung von CBDCs, um ihre Geldpolitik zu verbessern und ihre Zentralbanken zu stärken.


Allerdings gibt es auch Risiken: CBDCs könnten Bankenanstürme beschleunigen, Geschäftsbanken destabilisieren und Datenschutzfragen aufwerfen. Während China bereits CBDCs einsetzt, wird in Europa noch über die sichere Einführung des digitalen Euros diskutiert. Ob CBDCs die Geldpolitik tatsächlich verbessern oder neue Probleme schaffen, bleibt daher offen.

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